Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Tolles Feedback aus der Praxis für das unverpackt-Projekt Nachrichten

Überwältigt von der rundum positiven Resonanz zeigte sich das Forschungsteam der HNEE auf dem Abschlussworkshop des vom BÖLN finanzierten unverpackt-Projektes Ende Oktober 2019 in Stuttgart.

Gruppenbild - Tolles Feedback aus der Praxis

Ziel war es, die Herausforderungen und Chancen des verpackungsfreien Geschäftskonzeptes zu untersuchen und die Läden bei Verbesserungen zu unterstützen.

Tools zur Kundenansprache, einen Hygieneleitfaden, Kennziffern zur Wirtschaftlichkeit – dies und vieles mehr hat das unverpackt-Projekt der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) in gerade mal vier Jahren angestoßen und realisiert. Aufgrund seiner besonderen Strahlkraft gilt das Forschungsprojekt im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) als Leuchtturmprojekt. Beim Projektstart 2016 waren unverpackt-Läden in Deutschland gerade erst im Kommen und für die Konsumforschung ein ganz neues, praktisch unerforschtes Phänomen. Von Anfang an setzte das Forscherteam um Prof. Jens Pape deshalb auf einen engen Austausch mit der Praxis. Insgesamt sieben Mal luden die Forschenden unverpackt-Ladnerinnen und -Ladnern aus Deutschland ein, von zunächst 17 hat sich der Teilnehmerkreis auf 33 erhöht. Gemeinsam wurden Forschungsfragen entwickelt – stets mit dem Ziel im Blick, sich weiter zu professionalisieren und Verpackungen nicht nur im Laden selbst, sondern auch in den vorgelagerten Stufen einzusparen. 84 Prozent weniger Verpackungsmüll Allein aus soziologischer und betriebswirtschaftlicher Sicht hat das unverpackt-Projekt spannende Ergebnisse erzielt: Anhand einer Kundenumfrage haben die Forscher erstmals ermittelt, wer überhaupt in verpackungsfreien Läden einkauft und welche Hürden es dabei gibt.

"Dabei haben wir drei sehr unterschiedliche Käufertypen identifiziert: die "Seltenkäufer mit niedrigem Budget", die "besserverdienenden Neukunden" und die "unverpackt-Intensivkunden", so Dr. Melanie Kröger von der HNEE, welche die unverpackt-Studie koordiniert. Die Kundenprofile boten die Grundlage für weitere Studien und für konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis. In Kooperation mit der Berliner Hochschule der populären Künste wurden konkrete Praxistipps für Kundinnen und Kunden graphisch aufbereitet, ansprechend visualisiert und nun beim Workshop vorgestellt.

Besonders interessant für die Ladnerinnen und Ladner waren Preisvergleiche zwischen unverpackt-Läden und klassischen Bio- und Supermärkten in insgesamt vier deutschen Städten. Dabei zeigte sich, dass die 20 untersuchten lose verkauften Produkte trotz des logistischen Mehraufwands im Schnitt nicht teuer sind als die vergleichbaren verpackten Varianten. In einer weiteren Studie wurden die Abfallmengen in jeweils vier unverpackt-Läden und Naturkostfachgeschäften am Beispiel von 19 Produkten im Detail erfasst. Das Ergebnis: In den unverpackt-Läden fiel im Schnitt 84 Prozent weniger Verpackungsmüll an als in den Bioläden, am größten war der Einspareffekt bei Essig, Espresso, Pfeffer und Ölen.

Durchweg Lob für das Forscherteam

Rundum positiv fiel das Feedback der beteiligten unverpackt-Ladnerinnen und Ladner bei dem Abschlussworkshop aus: "Erst durch die Begleitforschung der HNEE haben wir einen wissenschaftlichen Hintergrund bekommen", hieß es aus dem Teilnehmerkreis. Davon profitierten bestehende Läden ebenso wie Startups. Doch noch wichtiger als der fachliche Input waren für die Ladnerinnen und Ladner der persönliche Erfahrungsaustausch und das neu geknüpfte Netzwerk: "Mit dem Projekt sind wir gewachsen und eine Familie geworden. Für uns war es immer wieder toll, dass wir uns in diesem Rahmen austauschen und für unseren Arbeitsalltag viel mitnehmen konnten", so das Fazit einer Teilnehmerin. Durch den Blick von außen werde einem klar, was man selber erreicht habe und wo es noch hingehen könne. Während die ersten unverpackt-Läden noch kritisch beäugt wurden, sei das Thema in der Gesellschaft angekommen und "unverpackt" zu einem unverwechselbaren Begriff geworden.

Um noch mehr Menschen über verpackungsfreies Einkaufen zu informieren, wird das Team der HNEE bei der Internationalen Grünen Woche 2020 sein unverpackt-Projekt präsentieren – und zwar in der Sonderschau des Bundeslandwirtschaftsministeriums(BMEL). Das BMEL präsentiert dort bürgernah seine politischen Schwerpunkte sowie aktuelle Themen und Forschungsinnovationen. Unter dem Motto "Du entscheidest" stehen 2020 die Rolle des Verbrauchers und seine Einflussmöglichkeiten innerhalb der Wertschöpfungskette im Fokus.  Der offizielle Projekttitel lautet: "Der verpackungsfreie Supermarkt: Stand und Perspektiven. Über die Chancen und Grenzen des Precycling im Lebensmitteleinzelhandel."

Weitere Informationen auf der Webseite von Organic Eprints