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Zukunftsstrategie ökologischer Landbau zieht Bilanz Nachrichten

Drei Jahre nach dem Start der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau des BMEL lud das Ministerium Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung sowie der Biobranche ein, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen.

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"Auf dem Weg zum 20-Prozent-Ziel: Meilensteine - nächste Schritte" lautete der Titel der zweitägigen BMEL-Konferenz am 5. und 6. Dezember 2019 im Kloster Eberbach. Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), sieht Bio als Vorreiter für die gesamte Lebensmittelwirtschaft: "Bio-Bauern und Bio-Unternehmen sind Pioniere, die Entwicklungspfade für die gesamte Land- und Lebensmittelwirtschaft bahnen. Es bleibt wichtig, die ZöL zusammen mit diesen Akteuren zu entwickeln, damit sie erfolgreich ist.“ Er appellierte an die Bundesministerin, auch ihre Ressortkolleginnen und -kollegen einzubinden: „Das 20 Prozent-Ziel des Koalitionsvertrages ist ein wichtiges  Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung – weil es ums Ganze geht. Deswegen muss die ZöL zum Anliegen der kompletten Bundesregierung werden."

BMEL sieht ZöL auf gutem Wege - mehr Nachfrage erforderlich

Elisabeth Bünder vom BMEL gab einen Überblick über das bereits Erreichte: Aus ihrer Sicht sind zentrale agrarpolitische Vorhaben weit vorangeschritten oder bereits abgeschlossen wie zum Beispiel die Revision der EU-Öko-Basisverordnung. Großen Handlungsbedarf sieht Bünder beim Ausbau der Nachfrage. Angesichts der zur Zeit guten Angebotssituation und des anhaltenden Umstellungsinteresses der Landwirtinnen und Landwirte kommt es daher jetzt darauf an, sich mehr auf die Nachfrage zu konzentrieren, damit sich langfristig ein stabiles Gleichgewicht einstellen kann.  

In ihrem Ausblick auf das kommende Jahr 2020 nannte die Referatsleiterin die noch anstehende Gestaltung verschiedener Rechtsakte auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene sowie die stärkere Vernetzung der ZöL mit den anderen Strategien des BMEL und der Länder. Insgesamt zog Elisabeth Bünder ein positives Fazit. Zwar sei noch an einzelnen ZöL-Maßnahmen zu feilen, doch insgesamt sei die Umsetzung der ZöL auf gutem Wege und habe eine solide Basis geschaffen für die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus.  In acht Workshops der Konferenz ging es unter anderem um die Resilienz ökologischer Produktionssysteme, den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten und um Honorierungssysteme für die von ökologisch wirtschaftenden Betrieben erbrachten Umweltleistungen. Als Quintessenz daraus sagte Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut: "Mit der ZöL hat die Ökolandbaupolitik ein Gesicht bekommen. Es erfordert eine enorme Anstrengung, um den aktuellen Öko-Flächenanteil von nahezu zehn Prozent auf zwanzig Prozent zu verdoppeln."

Zur ZöL und zum BÖLN

2017 veröffentlichte das BMEL die ZöL. Als Projektträger wirkt die BLE mit dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und der Eiweißpflanzenstrategie (EPS) maßgeblich an der Realisierung der Zukunftsstrategie mit. Allein 14 der insgesamt 24 Maßnahmenkonzepte setzt das BÖLN praktisch um. In der Roadmap zur ZöL ist vorgesehen, 2019 eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und 2022 einen Fortschrittsbericht zu verfassen. Das Ziel, 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland bis zum Jahr 2030 ökologisch zu bewirtschaften, ist im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung verankert.