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BÖLN-Studie: Wahrnehmung von Bio-Bäuerinnen und -Bauern in der Dorfgemeinschaft

Eine Studie hat erstmals untersucht, wie gut sich ökologisch wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirte in ihrem Dorf akzeptiert und integriert fühlen und bei wem sie sich Rat suchen.

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Damit wollten die Studienautorinnen und -autoren herauszufinden, welche Bedeutung soziale Aspekte für die Umstellungsbereitschaft konventioneller Landwirtinnen und Landwirte haben.

Die Pioniere des Ökolandbaus wurden früher oft nicht akzeptiert, schlimmstenfalls sogar von ihren benachbarten Berufskolleginnen und -kollegen angefeindet. Doch seither hat sich das Bild des ökologischen Landbaus stark gewandelt: Heute fühlen sich die meisten Bio-Bäuerinnen und Bauern innerhalb ihrer Dorfgemeinschaft  akzeptiert und gut integriert. Gleichwohl werden sie aufgrund ihrer Wirtschaftsweise immer noch als "anders" wahrgenommen. Zu diesen und weiteren Ergebnissen kam die von der Universität Kassel durchgeführte Studie "Ökologische Landwirtschaft im Sozialraum Dorf", die durch das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wurde. Das Forschungsteam befragte anhand von Erzählinterviews acht Öko-Landwirtinnen und Landwirte mit unterschiedlichen Betriebsstrukturen. Die Befragten stammen aus Regionen mit unterschiedlich hohem Öko-Anteil. Ergänzend wurden rund 630 Öko-Landwirtinnen und Landwirte online befragt.

Netzwerke fördern Umstellungsbereitschaft

Aus den Erzählinterviews und der breit angelegten Online-Umfrage geht hervor, dass konventionelle Landwirtschaft nach wie vor als "normal" gilt und ökologische als anders wahrgenommen wird. Dennoch fühlen sich die Öko-Landwirtinnen und Landwirte aufgrund ihrer Wirtschaftsweise nicht abgelehnt. Für das, was sie leisten, wünschen sie sich auch von ihren konventionellen Kolleginnen und Kollegen Anerkennung und Respekt. Viele Öko-Landwirtinnen und Landwirte haben intensive soziale Kontakte im Dorf und erfahren dort unter anderem emotionale Unterstützung und praktische Hilfe. Um noch mehr kollegiale Beratung bekommen zu können, wünschen sie sich dichtere Netzwerke, aber auch mehr Zuspruch und Wertschätzung durch Familienangehörige.

Wer sich aktiv am Dorfleben beteiligt und gut vernetzt ist, dient eher als Vorbild für andere Landwirtinnen und Landwirte und kann diese besser in ihrer Umstellungsabsicht bestärken. Daraus schließen die Forschenden, dass engere kollegiale Netzwerke ein hilfreiches Mittel zur gegenseitigen Unterstützung sind. Außerdem verringern sie die Distanz zwischen ökologisch und konventionell wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten.

Darüber hinaus bewegten die Befragten vielfältige Themen: landwirtschaftlicher Strukturwandel, Hofnachfolge und ökologische Probleme wie das Insektensterben. Auch bemängelten sie die Praxisferne von Kontrolle und Beratung in der ökologischen Landwirtschaft.
Die offizielle Bezeichnung des Forschungsprojektes lautet "Ökologische Landwirtschaft im Sozialraum Dorf".

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