Probleme bei Bio-Lebensmitteln werden oft durch den Einsatz kontaminierter Betriebsmitteln verursacht. Im Interesse des Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit gilt es, das Risiko für den Eintrag unerwünschter Stoffe in Lebensmittel weitestgehend zu minimieren, um die Produktsicherheit in der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft zu erhöhen. Daher haben das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und die Gütegemeinschaft (GGBM) ein transparentes und effizientes Zertifizierungsverfahren für Betriebsmittel entwickelt. Kernstück ist ein akkreditierter Branchenstandard zur Zertifizierung von Betriebsmitteln wie Düngemittel, Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmittel sowie Futtermittel, deren Einsatz im ökologischen Landbau zulässig ist. Die Zertifizierung beinhaltet neben einer Dokumentenprüfung und Inspektion der Herstellungsstätte regelmäßige risikoorientierte Produktanalysen.
In mehrfacher Hinsicht profitieren Betriebsmittelherstellende von dem Zertifizierungsstandard: Bereits jetzt können sie ihre nach diesem Standard zertifizierten Produkte mit dem Prüfsiegel „zertifiziert für den ökologischen Landbau“ auszeichnen und dadurch ihren hohen Qualitätsanspruch sichtbar machen. Außerdem erleichtert die Zertifizierung den Export der Produkte in die Türkei und weitere Länder.
Für qualitätsorientierte Verarbeitungsunternehmen bietet der Standard die Möglichkeit, gegenüber potenziellen Lieferanten exakt zu definieren, welche Anforderungen sie an die Betriebsmittel haben. Die Öko-Verbände Bioland, Demeter und Naturland streben an, ihre Mitglieder und Lizenznehmer und -nehmerinnen in den Verbandsrichtlinien dazu zu verpflichten, ausschließlich zertifizierte Betriebsmittel zu verwenden. Als Grundlage für die Zertifizierung soll zukünftig der Standard der GGBM dienen.