Bei der Konservierung von Kleegrasaufwuchs zur Nutzung als Transferdünger für Ackerflächen lassen sich Stickstoffverluste bei der Kompostierung durch Zugabe von Strukturmaterial im optimalen Verhältnis deutlich senken. Allerdings sind die Kosten für diese Konservierungsmethode vergleichsweise hoch. Dennoch gibt es neben der N-Effizienz und den Kosten noch weitere Kriterien, die Betriebe bei der Wahl des geeigneten Nutzungsverfahrens für Kleegras berücksichtigen sollten.
Das sind die zentralen Ergebnisse des vierjährigen Forschungsprojektes „Optimierung der internen Kleegrasverwertung in viehlosen Ökobetrieben“ (Opti-KG), das ein Forschungsteam der Universität Kassel umgesetzt hat. Finanziert wurde das Projekt vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) mit Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH).
Den größten Einfluss auf die Stickstoffverluste hatte die Art und Menge des zugegebenen Strukturmaterials sowie das C/N-Verhältnis im gesamten Kompostgut. Je weiter das C/N-Verhältnis des Kompostgutes, desto geringer waren die Stickstoffverluste. Die besten Ergebnisse wurde mit Stroh und Grüngut als kohlenstoffreiches Strukturmaterial erzielt. So gingen etwa mit 65 Prozent Grüngutanteilen im Kleegras nach 13-wöchiger Kompostierung nur zwei Prozent des Stickstoffs im Erntegut verloren.
Bei einer Mischung aus Stroh und Grüngut als Zugabe mit einem Volumenanteil von 75 Prozent waren die Stickstoffverluste mit zehn Prozent ebenfalls sehr niedrig. Zum Vergleich: Bei Kompostierung von reinem Kleegras ohne Zugabe von Strukturmaterial gingen bis zu 53 Prozent des Stickstoffs verloren.
Die direkte Ertragswirkung der Kleegras-Komposte war jedoch auf guten Standorten relativ gering. Im Schnitt wurden bei Ausbringung vor Weizen, Gerste und Kartoffeln drei Prozent mehr Ertrag als bei der Kontrolle erzielt. Mit siliertem Kleegras kam man durchschnittlich auf vier Prozent Mehrertrag, während der Ertrag beim Cut & Carry-System fünf Prozent höher lag.
Alle untersuchten Düngevarianten mit konserviertem Kleegras hatten auch eine gewisse Systemwirkung in der Fruchtfolge. So erreichte Wintergerste nach Sommerweizen mit Kompostdüngung einen durchschnittlichen Mehrertrag von sieben Prozent gegenüber der Kontrolle. Bei Düngung per Cut & Carry und Kleegrassilage lagen die zusätzlichen Erträge beim zweiten Fruchtfolgeglied noch etwas höher.
Ein ökonomischer Vergleich der verschiedenen Nutzungsverfahren von Kleegras ergab, dass eine Kompostierung mit Co-Substraten die höchsten Bereitstellungskosten pro Tonne Kompost (Frischmasse) hat. Grund dafür sind neben dem Aufwand für die Kompostierung die zusätzlichen Kosten für die Co-Substrate Stroh und Grüngut. Demgegenüber stehen jedoch die geringsten Nährstoffverluste und die Möglichkeit, den Kompost zeitlich und räumlich flexibel als Dünger nutzen zu können.
Das Forschungsteam empfiehlt Betrieben, die Art der Kleegrasnutzung nicht allein von der N-Effizienz und den Kosten eines Systems abhängig zu machen. Entscheidend sei auch, wie gut sich mit dem gewählten System der Zeitpunkt für den Nährstoffbedarf und dem verfügbaren Nährstoffangebot aufeinander abstimmen lassen. Als weitere wichtige Kriterien müssten bei der Wahl des Verfahrens auch die mittlere bis langfristige N-Düngewirkung, die Ernte- und Ausbringungszeitpunkte der Biomasse in der betrieblichen Fruchtfolge sowie arbeitsorganisatorische Aspekte berücksichtigt werden.
Den kompletten Abschlussbericht zum Projekt finden Sie hier.