Ein Forschungsteam des Fachbereichs Agrartechnik der Universität Kassel in Witzenhausen hat ein innovatives Gerätekonzept mit Elektroantrieben für Hackarbeiten im Gartenbau entwickelt. Die neu entwickelten Prototypen sollen die bestehende Mechanisierungslücke zwischen der Handarbeitsstufe und den mit Verbrennungsmotoren ausgerüsteten Motorhacken schließen. Die Geräte wurden gemeinsam mit Praktikern entwickelt und umfassen verschiedene Baugrößen für kleine bis mittlere Betriebsstrukturen.
Im Vergleich zu den üblichen benzinbetriebenen Motorhacken bieten die elektrisch versorgten Geräte viele Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit. So werden kaum noch Vibrationen auf den Bediener übertragen und es entstehen weder Abgase noch Lärm, was im vor allem im Unterglasanbau gesundheitliche Vorteile bietet.
Hinzu kommt ein reduzierter Wartungsaufwand, da kein Ölwechsel mehr notwendig ist und es kaum noch Verschleißteile gibt. Zudem entfallen die Kraftstoffkosten, während der Bedarf an elektrischem Ladestrom sehr niedrig ist und bei vorhandener Solartechnik günstig bereitgestellt werden kann. Der Kaufpreis für Elektrohacken wird nach Einschätzung der Fachleute nicht höher liegen als für Motorhacken mit Verbrennungsmotor.
Im Projekt wurden ein-, zwei- und dreirädrige Versionen entwickelt und in praktischen Versuchsserien optimiert. Die Geräte decken einen Leistungsbereich von 250 bis 1.000 Watt (ca. 0,33 bis 1,35 PS) ab. Durch den Wegfall aufwendiger Getriebe und der günstigen Kennlinie von Elektromotoren steht diese Leistung fast vollständig zur Verfügung. Je nach Ausstattung und Arbeitsbedingungen liegt die Einsatzdauer bei ein bis drei Stunden. Ein Akku-Wechselsystem erlaubt auch den ganztägigen Betrieb.
Bei Praxisvorführungen und Fachmessen waren die Rückmeldungen zu den entwickelten Elektrohacken sehr positiv. Praktikerinnen und Praktiker lobten besonders die einfache Handhabung, die Lärmreduktion sowie den emissionsfreien Betrieb. Zudem wurde betont, dass die Entwicklung der Geräte vor allem für kleinere Betriebe wichtig ist, da die meisten Maschinen für Großbetriebe ausgelegt sind. Vor allem die Einradhacke stieß als kleinste Variante auf reges Interesse. Deshalb sollen die Nachbaupläne über ein Online-Portal zeitnah kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
Das dreijährige Projekt „E-Hack“ wurde vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH). Seit Anfang 2025 läuft bereits das Folgevorhaben „E-Plus“. Ziel des Anschlussprojekts ist es, auf Basis der bisherigen Erkenntnisse eine vierrädrige Version (elektrischer Geräteträger) für den großflächigen Einsatz im Gartenbau zu entwickeln. Nach Abschluss des Folgeprojekts ist geplant, über eine Start-up-Ausgründung aus der Universität die Prototypen in marktreife Produkte zu überführen und in Serie zu fertigen.